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Marbach. Gut 250 Besucherinnen und Besucher kochten zusammen Spaghetti Carbonara, lauschten den Klängen einer Veeh-Harfengruppe und sangen gemeinsam – die Auftaktveranstaltung zur „Woche der Demenz“ in der Stadthalle bot ein buntes Programm zum Mitmachen für Jung und Alt. Gekocht wurde natürlich nicht richtig, sondern in einer Choreografie aus Gesten und einem Mitmach-Tanzprogramm unter der Leitung von Eric Gauthier, dem Leiter von Gauthier Dance. Er kam auf Einladung des AWO Ortsvereins Marbach – Bottwartal in die Schillerstadt und war zusammen mit seinen Tänzerinnen und Tänzern eines der Highlights des Nachmittags unter dem Motto „Voller Lebensfreude… TrotzDEM“.

Organisiert hat den Nachmittag der AWO Ortsverein Marbach – Bottwartal in Zusammenarbeit mit der Projektgruppe „Demenzfreundliche Stadt Marbach“. Neben dem Unterhaltungsprogram zum Mitmachen gab es auch Hintergrundinformationen zum Thema Demenz. Zum Auftakt sprach Dr. Michael Herzog, Arzt in Marbach, über die Krankheit, von der in Deutschland rund 1,8 Millionen Menschen sowie auch ihr näheres Umfeld betroffen sind. Die Journalistin Peggy Elfmann las aus ihrem Buch „Mamas Alzheimer und wir“ und berichtete, wie die Erkrankung ihrer Mutter das Leben der ganzen Familie auf den Kopf stellte. Sie macht aber auch Mut: „Wir müssen mehr über Demenz sprechen“, betonte sie. „Demenz ist nicht nur ein Schreckgespenst, es gibt auch schöne Momente, die es auszukosten gilt!“ Man könne von Demenzkranken auch etwas lernen, zum Beispiel genauer hinzusehen und die Bedürfnisse anderer besser zu erkennen.

Durch das Programm führten Andrea von Smercek, Marbachs Ansprechpartnerin für das Bürgerschaftliche Engagement, sowie AWO-Vorstand Hans-Jürgen Stritter. Im Foyer boten die Diakonie, Caritas und die Deutsche Alzheimer Gesellschaft weitere Informationen rund um die Erkrankung und den richtigen Umgang mit ihr. Das Programm begann mit Musik, sie ist ein Herzensöffner wie Melanie Bogisch, Leiterin der Veeh-Harfen-Gruppe betonte. Mit „In einem kühlen Grunde“ und „Muss I denn…“ hatten die Musiker zwei Lieder mitgebracht, die zunächst etwas zaghaft, aber schnell inbrünstiger mitgesunden wurden.

Monika Leber stellte die Initiative „Kraniche fliegen auf Marbach und seine Gäste vor“ – in wochenlanger Vorbereitung faltete sie mit vielen helfenden Händen fast 2.000 der komplizierten Origami-Papiervögel, die in Japan als Symbol für ein langes und glückliches Leben gelten. Sie wurden den Besucherinnen und Besuchern als Geschenk überreicht. Das Papier für die Vögel stiftete die Marbacher Buchhandlung Taube, gefaltet wurde unter anderem beim AWO Ortsverein in der Niklastorstraße, im Marbacher Stadtteil Hörnle und im Café Q, auch aus den Nachbargemeinden fanden einige Vögel den Weg nach Marbach.

Knapp eine Stunde unterhielt Eric Gauthier mit seinen Gauthier Dance Juniors, zuerst mit bezaubernden Darbietungen des klassischen Balletts wie dem „Sterbenden Schwan“, danach mit einer Einführung in den modernen Tanz. Der Ballettmeister erklärte auch anschaulich, wie eine Choreographie entsteht. Viel gelacht wurde beim Mitmachteil, wo mit Gesten Nudeln ins Wasser geworfen, Speck geschnitten und das Pastagericht „Spaghetti Carbonara“ zubereitet wurden – untermalt von Küchengeräuschen und Musik.

Die Idee der Veranstalterinnen und Veranstalter, ein Programm für Demenz-Erkrankte und ihre Angehörigen anzubieten und so die Krankheit mehr ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, funktionierte. Krönender Abschluss war der Auftritt des Jugendchor Foxes 4C unter der Leitung von Uli Staudenmaier von der Großbottwarer Musikschule MAKS. Zusammen mit Starpianist George M. Bailey, der Korrepetitor beim Stuttgarter Ballett war und heute als Solokünstler auftritt, brachte der Chor die Stadthalle und die Stimmbänder aller Anwesenden in Schwung, mit Songs zum Mitswingen und Mitsingen.

Fotogalerie Auftaktveranstaltung zur „Woche der Demenz“

Fotos: Irina Rebholz